Holger Döbert (Chem.Ing.)

anwendungsbezogene Werkstoffberatung, Korrosion und Korrosionsschutz, Schadensaufklärung

Schadensfälle und Schadensaufklärung

Ziel einer Schadensaufklärung oder Schadensanalyse ist die eindeutige Identifizierung der primären Schadensursache. Erst anschließend lassen sich entsprechende Abhilfemaßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Schäden festlegen.

 

Vorgehensweise im Schadensfall

1. Informationserhalt

Beschaffung aller relevanter und verfügbarer Informationen über das betroffene Bauteil wie Werkstoff, Einbausituation, Umgebungsbedingungen, Betriebstemperatur und natürlich die Standzeit. Unzureichende Informationen können das weitere Vorgehen enorm erschweren.

 

2. Visuelle und makroskopische Begutachtung

Ganz wichtig ist eine genaue visuelle Begutachtung (Sichtprüfung) auch scheinbar unwichtiger Einzelheiten und die Anfertigung einer entsprechenden Foto-Dokumentation. Hierzu sollte man sich unbedingt Zeit lassen.

Mit Hilfe eines Makroskops lassen sich bereits bei geringer Vergrößerung einige Besonderheiten gut erkennen.

 

3. Weitere Untersuchungen im Labor

Die Notwendigkeit und der Umfang hängt von den Erkenntnissen aus 1. und 2. ab. Bei Zweifeln an der Qualität des Werkstoffes kann dieser mittels Spektralanalyse und metallographischer Untersuchung hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung und dem Zustand seines Gefüges untersucht werden. Eine Analyse vorhandener Beläge und Korrosionsprodukte empfiehlt sich in fast allen Fällen. Winzige Reste derselben lassen sich mittels EDX-Analyse noch gut analysieren.

 

4. Schlußfolgerung

Anhand aller bislang gewonnenen Erkenntnisse werden jetzt die mitwirkenden Schadensmechanismen ermittelt, der Schadensverlauf rekonstruiert und die primäre Schadensursache festgehalten.

In sehr schwierigen Fällen, bei denen die Schadensursache nicht eindeutig zu ermitteln ist, verbleibt noch die Ausschlußmethode. Die Schadensursache, welche am wahrscheinlichsten erscheint, wird mit entsprechenden Einschränkungen angegeben.

 

5. Empfehlung von Abhilfemaßnahmen

Dies interessiert bei Gerichtsaufträgen praktisch nicht, sollte aber bei anderen Fällen unbedingt mit enthalten sein. 

verschiedene Schadensfälle

korrodiertes "Silberlot"

Korrosion von mit "Silberlot" verlöteten Durchtritten zwischen Heizschlangen und Aufsetzplatte eines Wassererhitzers 

EDX-Analyse von korrodiertem "Silberlot"

EDX-Analyse von entsprechenden Korrosionsprodukten

Dauerbruch einer Antriebswelle

Dauerbruch an einer Antriebswelle aus dem Chromstahl 1.4021 nach 2 Monaten Betrieb

Dauerbruch der Kugel eines Kugellagers

durch einen Dauerbruch zerstörte Kugel eines Kugellagers

Sigmaphase im Gefüge eines Bauteils aus nichtrostendem Stahlguss

Sigmaphase im Gefüge eines Bauteils aus falsch warmbehandeltem nichtrostenden Stahlguss 1.4408

Randbereich bei einem Dauerbruch

Randbereich eines typischen Dauerbruches mit Anrissen

Schwingungsstreifen einer Dauerbruchfläche

Fläche eines Dauerbruchs mit den typischen Schwingungsstreifen

Gewaltbruch

typische Fläche eines Gewaltbruchs

interkristalline Korrosion

Überrest eines durch interkristalline Korrosion zerstörtem Laufrad aus dem nichtrostenden Stahlguss 1.4408

interkristalline Spannungsrisskorrosion an einem Komponsator aus 1.4571

durch interkristalline Spannungsriss-korrosion zerstörter Kompensator aus dem nichtrostenden Stahl 1.4571

Korrosion an einem Aluminium-Lot

Korrosion am Lotwerkstoff (AlSi12) einer gelöteten Verbindung von niedrig legiertem Aluminium

Torsionsbruch an einer Antriebswelle

Torsionsbruch an einer Antriebswelle, ausgelöst durch ein wiederholtes Anlaufen des rotierenden Systems an der Gehäusewand

Reibkorrosion am Lagersitz einer Antriebswelle

Reibkorrosion und daraus resultierender Dauerbruch einer hoch belasteten Antriebswelle aus 1.4462

interkristalline Spannungsrisskorrosion an einer Antriebswelle

interkristalline Spannungsrisskorrosion an einer Antriebswelle aus hochfestem Nitrierstahl

sektive Korrosion der ferritischen Phase am Duplexstahl 1.4462

selektive Korrosion der ferritischen Phase einer Behälterwand aus dem Duplexstahl 1.4462

Rissbildung an einem kaltverformten Blech aus 2.4610

Rissbildung an einem stark kaltverformten Blech aus 2.4610 (Hastelloy C4)

korrodierter verzinkter Aufhängebügel in einer Schwimmhalle


korrodierter Aufhängebügel aus einer Schwimmhalle

korrodierter Aufhängebügel aus einer Schwimmhalle

Erosionskorrosion an einer Antriebswelle aus 1.4462

Erosionskorrosion an der Antriebswelle aus 1.4462 einer Pumpe zur Förderung hochkonzentrierter Schwefelsäure

Erosionskorrosion im Gehäuse einer Kreiselpumpe

Erosionskorrosion im Gehäuse einer Kreiselpumpe aus 1.4539 nach 4 Jahren in 300°C heißer Fettsäure

Erosionskorrosion am Deckel einer Kreiselpumpe

Erosionskorrosion am Deckel einer Kreiselpumpe aus Aluminiumbronze nach 2 Jahren in Brackwasser

Kavitation im Saugbereich des Laufrades einer Kreiselpumpe

Durch Teillastbetrieb ausgelöste Kavitation im Eintrittsbereich einer Kreiselpumpe aus Aluminiumbronze nach 5 Monaten in Seewasser

Kavitation im Kanal eines Pumpenlaufrades

Überlastkavitation im Kanal des Lauf-rades einer Kreiselpumpe aus Grauguß nach wenigen Monaten Einsatz

Abrasionsverschleiß am Laufrad einer Kreiselpumpe

Abrasionsverschleiß am Laufrad einer Kreiselpumpe nach 4 Jahren in zementhaltigem Abwasser

Abrasionsverschleiß einer Kreiselpumpe

Abrasionsverschleiß einer Kreiselpumpe durch feine ungelöste Kristalle

Tropfenschlag an einem Krümmer

Tropfenschlag an einem Krümmer aus Grauguß aus einer Leitung zur Förderung von flüssigem Schwefel

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